Dr. med. Friedhelm Kaup

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Die kindliche Harninkontinenz

Kindliche Harninkontinenz und Enuresis

Viele Eltern kennen die Situation:
Morgens ist das Bett des Kindes nass und die Schuldgefühle auf beiden Seiten sind groß. Strafen und Schuldzuweisungen helfen nicht weiter. Wichtig sind Geduld, Zuwendung und das Vermitteln von
Selbstvertrauen.
Egal ob Kinder tagsüber oder nachts einnässen: Kindliche Harninkontinenz und Enuresis sind noch immer Tabuthemen, obwohl in Deutschland über 600.000 Kinder betroffen sind.
Nach den Allergien ist das Einnässen die zweithäufigste Gesundheitsstörung im Kindesalter. Etwa 15% der Fünf- und Sechsjährigen und noch jeder zehnte Siebenjährige leiden darunter. Statistisch gesehen sitzen in jeder ersten Schulklasse rund drei bis vier Kinder, die nachts einnässen.

Inkontinenzformen bei Kindern

Wenn es um kindliches Einnässen geht, unterscheidet man grundsätzlich zwei verschiedene Formen:
Enuresis und Kindliche Harninkontinenz.

 

Enuresis

Unter Enuresis versteht man das alleinige Einnässen im Schlaf bei Kindern, die älter als fünf Jahre sind und mindestens zweimal im Monat einnässen. Das Kind zeigt tagsüber keine Symptome und leidet nicht an Harnwegsinfektionen.

 

Kindliche Harninkontinenz

Unter kindlicher Harninkontinenz versteht man jeglichen unwillkürlichen Urinverlust, der mit einer zusätzlichen oder alleinigen Symptomatik am Tag einhergeht, wie:

  • Häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen
  • Erschwerte und/oder schmerzhafte Harnentleerung - Harnwegsinfektionen

 

Bei einer Untersuchung geht es im ersten Schritt um die Abklärung der Inkontinenzform.

Basisdiagnostik

Mit einer einfachen Basisdiagnostik wird zunächst zwischen kindlicher Harninkontinenz und Enuresis unterschieden. Die Basisdiagnostik umfasst:

Anamnese (Erhebung der Krankheitsgeschichte)

Die Ermittlung der Blasenentleerungsgewohnheiten des Kindes und deren Auffälligkeiten ist der erste Behandlungsschritt. Dabei spielen folgende Fragen eine Rolle:

  • Wann nässt Ihr Kind ein?
  • Wie oft nässt es ein?
  • Ist der Harndrang ununterdrückbar?
  • Ist das Wasserlassen unterbrochen oder stotternd?
  • Wie groß sind die einzelnen Harnmengen?
  • Wie ist das Stuhlverhalten?

 

Miktionsprotokoll ("Pipi-Protokoll")

In dem "Pipi-Protokoll" halten Eltern und Kinder drei Tage lang das Trinkverhalten, das Wasserlassen mit Bestimmung der Harnmenge und das Einnässen fest.

Körperliche Untersuchung

Bei der körperlichen Untersuchung wird das Kind einfühlsam untersucht.

Ultraschall

Untersuchung der Nieren und der Blase auf krankhafte Veränderungen der harnbildenden und ableitenden Organe.

Behandlungsmethoden:

Urotherapie

Dazu gehören das Toilettentraining nach der Uhr, Hygieneregeln, Protokollieren des Wasserlassens und Einnässens sowie die Regulierung der Trinkgewohnheiten.

Medikamente

Blasenentspannende Medikamente, Antibiotika sowie Tabletten zur Verbesserung des Bettnässens. Medikamente werden so kurz wie möglich gegeben und sollten in den meisten Fällen die Basismaßnahmen nur unterstützen.

Biofeedback

Kinder mit einer unkoordinierten Blasenentleerung mit „Kneifen“ des Beckenbodens beim Wasserlassen müssen die natürliche entspannte Entleerung wieder lernen. Nach ausführlicher Anleitung trainieren die jungen Patienten mit einem Heimgerät täglich zu Hause.

Alarmtherapie (Klingelhose)

Diese Therapie wird bei Kindern eingesetzt, die ausschließlich nachts einnässen. Ein Feuchtigkeitsfühler wird an der Unterhose befestigt. Wenn das Kind nachts einnässt, ertönt ein Alarmsignal. Das Kind soll aufwachen oder geweckt werden und so mit der Zeit lernen, den Harndrang rechtzeitig zu spüren. Für den Erfolg ist es wichtig, dass Kind und Eltern bereit sind mitzumachen, da die Nächte anstrengend werden können.

 

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